Die Reiseleitung hat uns vor die Wahl gestellt: Entweder historische Steine anschauen oder einen Kirchenbesuch machen. Also gut, es ist Sonntag, somit gehen wir in die katholische Kirche.
Der Pfarrer hält seine Predigt erst in der Landessprache und dann, als besondere Freundlichkeit gegenüber den Kreuzfahrtgästen, auch noch in Französisch. Der Chor singt, und alles ist gut.
Die heilige Kommunion läuft in gewohnter Routine. Jeder der will, kann nach vorne gehen und sich eine Oblate geben lassen. Durch das dauernde Aufstehen und wieder hinsetzen ergibt sich ein etwas chaotisches Bild der Veranstaltung. Der Normaltourist könnte den Eindruck bekommen, dass der Gottesdienst nun fertig sei. Das klingt verlockend, schliesslich ist es heiss und stickig, und der frische Wind vom Meer könnte draussen Abkühlung bringen.
In dem Moment zischt mir meine Frau zu: “Erst wenn der Pfarrer aus der Kirche geht”. Na gut, dann bleibe ich eben noch sitzen.
Und plötzlich holt der Pfarrer tief Luft. “Das ist doch eine ungeheure Frechheit. Die kommen einfach daher, machen ihre Fotos, und dann gehen sie einfach raus wann es ihnen passt. Es ist noch lange nicht fertig”. Im Saal wurde es deutlich stiller, nur das Kichern der Damen vom Chor ist zu hören. Ein paar mir noch nicht bekannte Schimpfwörter in Französischer Sprache runden seine Rede ab. Recht hat er ja.
Das hätte ich gerne gefilmt. Aus gegebenem Anlass habe ich mich aber nicht getraut…

Und dann war es soweit, der Pfarrer verlässt die Kirche. Barfuss natürlich, wie es sich für richtige Christen gehört. Alle anderen folgen ihm.

Vor der Kirche ist ein grosses Hallo. Man tauscht die letzten Neuigkeiten aus; zeigt das neue Kleid, das neue Baby, das neue Auto.