Unsere Tochter und unser Schwiegersohn haben im September ihr neues Domizil in Adendorf bei Lüneburg bezogen. Selbstverständlich, da müssen Oma und Opa als Hilfe für Kinderbetreuung und Aufbau von IKEA- Möbeln ran. Nur noch schnell das Hotel buchen. Dessen Adresse ist im „Scharnebecker Weg 25“. Soweit alles klar.
Moooment – Scharnebeck? Den Namen kenne ich doch! Da waren wir doch schon mal mit dem Boot. Na klar, dort gibt es das berühmte Schiffshebewerk „Scharnebeck“, oder auch unter dem Namen „Lüneburg“ bekannt. Von unserem Hotel bis zum Schiffshebewerk sind es nur circa 2 Kilometer.
Da muss ich hin, also rauf aufs Velo und ab die Post. Erst geht es recht entspannt waagrecht durch den Wald, doch plötzlich geht es immer schneller abwärts.
Das Schiffshebewerk in voller Pracht. Auf der rechten Seite sieht man in Rot die Kanalbrücke für das Oberwasser. Hier geht es weiter durch den Elbe-Seitenkanal zum Mittellandkanal.

Im Bild ganz rechts oben sieht man eine Aussichtsplattform. Da wollen wir rauf.

Also schnell die Treppe hoch. Ungefähr 25 Höhenmeter von der Strasse bis zum Oberwasser sind doch recht eindrücklich.
Von oben gibt es eine wunderbare Fernsicht. Und die 38 Meter Fallhöhe zwischen Oberwasser und Unterwasser wirken ziemlich gigantisch.

Dasselbe Panorama hatten wir schon einmal im Jahr 2014 vor Augen. Damals sind wir mit unserem Boot durch das Hebewerk gefahren. Verblüffend: Auf dem Foto von damals waren die Windturbinen auch schon da…

Wenn ein Schiff auf der Bergseite in den Schleusentrog fährt, dann geht danach das Schleusentor zu.

Wobei es genau genommen zwei Schleusentore sind – das eine verhindert das Auslaufen des Kanals, und das andere verhindert das Auslaufen des Trogs.
Und zwischen den beiden Toren ist immer noch eine kleine Menge Wasser. Die bei Beginn der Fahrt des Trogs in die Tiefe rauscht.

Hier sehen wir eine beginnende Bergfahrt. Und man hat noch Platz für ein Sportboot gefunden.

So ähnlich haben wir das auch in 2014 gesehen. Hier im Bild die beginnende Bergfahrt.

Von dort geht der Blick zur Bergseite: Oben das Tor zum Oberwasser (rot umrandet).

Darunter ist die Beobachtungsplattform mit einer Menge Schaulustigen. Das ist auf der Ebene der Strasse, über die wir heute gekommen sind. Und von dort haben wir auch die folgenden Aufnahmen gemacht.
Obwohl bereits der Osttrog auf dem Niveau des Unterwassers war, wurde auch der Westtrog leer nach unten geholt. Warum nur?
Nicht erschrecken, diese Aufnahmen sind natürlich Zeitraffer – sooo schnell geht es beim Schleusen dann doch nicht.
Übrigens: Das umständliche Umsetzen der Schubverbände soll mit einem neuen Schiffshebewerk überflüssig werden. Die Planung dazu wurde von der Politik als „vordringlich“ eingestuft – so in ungefähr 20 oder auch 30 Jahren ist es dann soweit…
Wenn der Westtrog bei der Bergfahrt auf dem Niveau der Beobachtungsplattform vorbei kommt, geraten die Zuschauer in Bewegung.
Neben dem Schiffshebewerk hat es noch einen kleinen Park und ein Besucherzentrum. Dort gibt es die unvermeidlichen Modelle der Anlagen zu sehen, und es wird noch einmal jedes Detail genau erklärt.

Mich hat dort ein historischer Taucheranzug besonders beeindruckt.


Vor hundert Jahren hat man also noch eine in der Elbe versenkte Kette benutzt, um gegen den Strom zu Berg zu fahren. Ob mit oder ohne Dampfantrieb, das stelle ich mir ziemlich mühsam vor. So ein normaler Dieselmotor ist schon eine tolle Sache…
