Ungefähr der zweite Satz von Goffredo Loertscher zu mir nach der Begrüssung war: „Du kannst doch einen Bericht über das Treffen schreiben, oder“? Meine Antwort: „Ähm…“. Thomas Schlage, gut ausgerüstet mit einer Kamera, erklärte sich spontan bereit, Fotos vom Treffen zu machen. Meine halbherzige Zusage wurde dann am zweiten Abend gleich mit einer Flasche Wein belohnt.
Am 4.September trudelte ein Schleusenschiffer nach dem anderen im Hafen „De Rakken“ in Woudsend ein. Leider kümmerte der Hafenmeister sich nicht um die Ankömmlinge, so wurden wir irgendwie zwischen die anderen Passanten eingeklemmt. Der Platz war arg knapp bemessen. Meine deutschen Nachbarn regten sich auf, weil sie anderntags früh weiterfahren wollten. So schwierig war das Rausfahren jedoch nicht und es ging alles gut. Auch die anderen Schleusenschiffer mussten zum Teil ihre Schiffe zusammenschieben, damit alle einen Platz fanden. Leider war das Wetter miserabel, es regnete und windete sehr stark, was das Manövrieren erschwerte.
Um 18:15 ging es dann los mit dem vom SSK gesponserten Apero. Es versammelten sich etwas über 30 Schleusenschiffer im Restaurant „t’Ponkje“, einer ehemaligen Kirche. Holländer sind sehr kreativ, nicht nur, was überflüssige Kirchen anbelangt.
Philippe Bollmann hatte seine Drehorgel ausgepackt und sorgte für musikalische Untermalung. Seine Musiksammlung hat jedoch nicht auf einem USB-Stick Platz, sondern umfasst mehrere Kisten. Unter den Teilnehmer wurde natürlich sofort jede Menge Seemannsgarn gesponnen und von vergangenen oder zukünftigen Touren gesprochen.
Nach dem Apéro folgte das Nachtessen, die Teilnehmer verteilten sich auf die einzelnen Tische. Es gab ein schönes Steak vom Rind oder den „Saul des Visch des Gates“ (Originaltext des Restaurants). Es war sehr gut, ich glaube ich darf das im Namen aller sagen. Mit dem Dessert klang der schöne Abend aus.
Am nächsten Morgen ging es dann individuell weiter nach Heeg. Wir selber machten erst noch einen Rundgang durch Woudsend und erst danach fuhren wir weiter. Das Wetter besserte sich, es herrschte nur noch ein starker Wind. Der Hafen hatte sich schon beträchtlich gelehrt und der Wind so gedreht, dass das Ablegen fast von selbst ging. Wir entschlossen uns via Kanal und nicht über den See nach Heeg zufahren. Bei diesem Wind ist das etwas angenehmer. Auch die „Dagens 2“ entschloss sich für diesen Weg und musste darum beim Ablegen erst mal drehen. Mit 23m ist das doch etwas aufwendiger als bei kleineren Schiffen.
In Heeg angekommen spürte man sofort den Unterschied zu Woudsend, der Hafenmeister kümmerte sich um die ankommenden Schiffe. Es gab genügend Platz für alle, es waren keine Päckli notwendig. Das Wetter wurde besser, allerdings gab es immer wieder kurze Regengüsse. Mit etwas Zeiteinteilung blieb man jedoch trocken.
In Heeg gibt es eine Eventhalle, die uns zur Verfügung stand. So blieben wir auch bei den folgenden Aktivitäten von den Wetterkapriolen verschont.
Zum Zmittag gab es eine Fleischauswahl vom Dorfmetzger, die vom Grillmeister Felix Stäheli zu gut Essbaren verarbeitet wurde. Die Vegetarier kamen allerdings zu kurz.
Nach dem Essen kamen die Überraschungen zum Zug. Dafür musste jedes Schiff einen Suppenlöffel, eine kurze Leine und einen Kugelschreiber mitbringen.
Mit der Leine musste man einen Palstek auf dem Rücken machen, was für mich als Fahrlehrer überhaupt kein Problem war. Ich nutzte die Zeit um andern SSK’lern den Knoten beizubringen. Auf dem Rücken musste es jedoch jeder selber machen.
Mit dem Suppenlöffel gab es ein Eierlaufen, ein rohes Ei musste via einen Stuhl mit Absitzen bis ins Ziel gebracht werden.
Etliche Eier fielen ins Gras ohne kaputt zu gehen, ein Ei auf den Beton ergab einen Eiertätsch.
Den Kugelschreiber benötige man für ein Spiel und zum Ausfüllen eines Fragebogens mit Seemannsfragen.
Zum Abschluss war gab es noch ein gemeinsames Nachtessen im Restaurant „Jonas in den Walvis“. Die Vorspeise „Marinierter Lachs-Carpaccio“, sowie das Schweins-Medaillons oder das Wolfsbarschfilet und der Nachtisch schmeckten vorzüglich. Anschliessend fand noch eine Preisverteilung statt.
Goffredo Loertscher
Organisator Frieslandtreffen 2019
An dieser Stelle möchte ich Goffredo Loertscher herzlich danken für die vorzügliche Organisation des Frieslandtreffens. Das Treffen war eine hervorragende Idee und wir freuen uns schon aufs nächste Mal.